Keine Reanimation

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie oft ich das in den letzten Wochen immer wieder sagen musste. Ganz sicher wieder beim Eintritt in Valens und jetzt auch wieder hier. Ganz ehrlich, das hat mich etwas überrascht, denn ich dachte, dass ich mich diesbezüglich klar ausgedrückt habe. Offenbar würde dein Zustand jedoch eher für eine Reanimation sprechen, als für keine.

Keine Angst, ich hoffe nicht, dass es soweit kommt. Denn trotz der schlechten Umstände jetzt, habe ich dich auch während der letzten miserablen 72 Stunden nicht so empfunden, noch hast du mir dies irgendwie vermittelt. Im Gegenteil, du bist erstaunlich wach und aufmerksam.

Erfreut hat mich, dass ich dein Ausgang an den Bettrand miterleben durfte. Es ist dir zwar schwerer gefallen deinen Kopf hoch zu halten, als du es mir in Valens gezeigt hast, aber dennoch hast du es sehr gut gemacht. Du hast dich tapfer mit deinem rechten Arm, ja richtig rechts, abgestützt. Du schienst zwar etwas missmutig, was in anbetracht der Umstände auch verständlich ist. Sichtlich genossen hast du die Nackenmassage.

Zurück im liegen hast du mit deinem rechten Arm Armdücken gemacht. Wieder schienst du stolz und hast mir ziemlich lange widerstand geboten. Allerdings war die Antwort auf meine Frage, ob du bewusst die Muskeln im rechten Arm anspannen könntest nicht ganz klar. Es war ein kleines Ja, aber es schien mir, dass du selbst noch nicht ganz sicher bist. Auf alle Fälle habe nicht nur ich mehr Aktivität in deinem rechten Arm festgestellt, sondern auch Liz.

Als du wieder signalisierst, dass du Schmerzen hast, klingle ich nach dem Pflegepersonal. Du bekommst wieder Schmerzmittel und kannst danach etwas schlafen. Leider weckt dich das Gerät das dir Antibiotika verabreicht, weil die Packung leer ist. Dennoch muss ich gehen und du dankst mir den Abschied mit einem zweifachen Winken deiner Linken Hand. Einmal mehr - Mum du bist unglaublich. Schlaf gut und freu mich auf morgen.

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