Valens. Endlich.

Als ich morgens um viertel vor neun mit Aniti ins Haus 04 gehe, läuft vor uns ein Arzt mit Bildern von einem CT. Ich flüstere zu Aniti, das sind sicher die Bilder von Mum. Wir steigen in den gleichen Lift, er drückt für uns den 5. Stock und geht selbst ein paar Stockwerke höher. Es ist mir etwas peinlich, denn es scheint mir als, ob ich mittlerweile berüchtigt bin. Der Arzt und ich haben uns nur ein paar Mal flüchtig gesehen, mehr als ein Begrüssungsnicken war nie. Dennoch scheint er mich zu kennen.

Meinen Physiotermin hab ich noch nicht abgesagt, denn ich möchte nicht, dass alles wieder anders ist. Wir warten auf den definitiven Bescheid ob du gehen darfst oder nicht.

Im Zimmer bist du vergittert, wie immer. Etwas schläfrig, dann aber gleich wach, als du meine Stimme hörst. Wir sind kaum 10 Minuten im Zimmer, streckt der oben erwähnte Arzt kurz seinen Kopf ins Zimmer und sagt: "Alles OK, der Shunt führt gut ab. Ihr dürft gehen."

Endlich. Welche Erleichterung. Blitzschnell den Rest noch einpacken. Jimmy avisieren, damit er mich am Abend in Valens abholt und die Physio absagen. Entschuldigung, dass es so spät ist, aber es wäre ein schlechtes Omen gewesen, wenn ich es vorher getan hätte. ;-)

Kaum die Reissverschlüsse der Koffer zugezogen kommen auch schon die Rettungssanitäterinnen, welche uns nach Valens chauffieren. Du wirst auf ein "Super-Mega-High-Tech-Bett" umgelagert und schon geht's los. Es bleibt nicht mal viel Zeit um sich vom Pflegeteam zu verabschieden. Raus aus dem Zimmer, in dem du nun genau 34 Tage deines Lebens quasi zu Hause warst. Rein in den Lift, raus aus dem Gebäude und rein in den Krankenwagen. Es war ein komisches Gefühl und ich habe mich gefragt, wie es wohl für dich war.

Die Fahrt schien dir nichts auszumachen. Die ganze Zeit über habe ich deine Hand gedrückt und du hast mir auch ein paar Mal bestätigt, dass es dir gut geht. Zwei- dreimal sah es sogar aus, als ob du lächeln würdest. Ich war froh endlich unterwegs zu sein.

Nach etwas mehr als einer Stunde war es dann endlich soweit. Endlich sind wir in Valens.

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