Die Odysee geht weiter


Heut wollte ich dich in Valens besuchen und den Tag mit dir verbringen. Sehen was für Therapien du hast, was sie mit dir machen und auch etwas herausfinden was sie von dir erwarten.

Als ich kam, warst du bereits unterwegs in die Stube. Die Pflegerin begrüsste mich und teilte mir auch gleich mit, dass du die letzten beiden Tage nicht mehr so wach warst. Bevor ich jedoch etwas mit dir unternehmen könne, müsse die Frau Doktor noch nach dir schauen, weil die Narbe nicht sauber sei und das mit dem Shunt ganz komisch sei. Es sah wirklich nicht gut aus. Man hatte freie Sicht auf das Ventil. Die Haut hat sich komplett zurückgezogen. Einmal mehr fällt mein Herz tiefer als nur in die Knie.

Trotzdem gehen wir um 10 in die Physiotherapie, obwohl du auch noch ziemlich schläfrig bist. Frau Putzi weckt dich etwas unsanft mit einem riesigen Eisstück. Es gefällt dir gar nicht, aber es tut seine Wirkung. Du wirst wacher. Zwar etwas grummlig, aber eben wacher. In dieser ersten halben Stunde geht es darum, dass sie mit dir Mundpflege macht, d.h. dass du wieder lernst deine Zunge zu bewegen usw. Direkt danach musst du wirklich zeigen was du kannst. Der Physiotherapeut Maarten setzt dich links und rechts auf die Ellbogen und du musst deinen Körper für kurze Zeit selbst halten. Du machste es gut, sehr gut sogar. Schön ist auch, dass du wach bist. Er zeigt dir auch, wie du deinen Kopf wieder nach hinten biegen kannst. So leicht geht das nicht. Es fällt dir etwas schwer. Einige der Übungen machst du automatisch mit und sogar richtig. Mir scheint, dass es dir sogar gefällt etwas gedehnt und herausgefordert zu werden. Der Feedback von Maarten ist, dass du Fortschritte machst, zwar nur kleine, aber es sind Fortschritte. Ich freu mich wie ein Honigkuchenpferd.

Nach der Physio gehen wir wieder hoch in die Stube und da erreicht und die Nachricht, dass du direkt wieder nach St. Gallen musst. Überprüfen, weshalb der Shunt frei ist und vor allem auch weil deine Entzündungswerte nicht mehr gut sind. Ganz ehrlich bei mir bricht eine Welt zusammen. Aber du, du bist tapfer. Wir kriegen die Erlaubnis nochmals kurz rauszugehen, bevor du noch etwas Ruhe bekommst.

Erstaunlicherweise scheinst du gar nicht müde zu sein, trotz Physio. Somit unterhalten wir uns, bis die Sanitäter dich abholen kommen. Ich fahre euch hintennach und treffe dich im Notfall wieder. Dort werden die ersten Abklärungen getroffen und Dr. Ewelt empfängt uns wieder. Stell dir vor, er meinte du seist schon 5 Wochen in Valens. Dabei waren es doch leider erst 10 Tage.

Na ja, langer Rede kurzer Sinn. Es ist gut, dass wir wieder nach St. Gallen gekommen sind, denn wenn diese Entzündung sich ausbreiten würde, könntest du sogar eine Hirnhautentzüngung bekommen. Und das wollen wir doch wirklich nicht. Leider können wir einer erneuten OP nicht aus dem Weg gehen. Ich erkläre es dir und du scheinst einverstanden zu sein.

Etwa um 9 Uhr abends erhalte ich die Nachricht, dass die OP gut verlaufen ist und wir nun warten müssen, bis du auf die Antibiotika angesprochen hast. Offenbar bleibst du im Aufwachraum und kommst erst morgen wieder auf die Station. Schlaf gut und träum süss. Ich vermisse dich.

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