Der Eintritt

Zu früh, offenbar hatte man uns gestern erst um eins erwartet. Dein Zimmer ist noch besetzt, drum wirst du übergangsweise in ein anderes Zimmer gebracht. Wir warten. Etwas später kommt die Schwester und teilt uns mit, dass wir nun doch in diesem Zimmer bleiben dürfen. Wir dürfen einräumen und uns einrichten. Damit du dich etwas daheim fühlen kannst, darf ich dir sogar Bilder mitbringen. Mal sehen, was ich finde. Für's Erste hab ich dir in der Caféteria ein Karte mit Mohnblumen gekauft. Sie scheint dir zu gefallen.

Es ist ein schönes helles Zimmer mit direktem Blick ins Grüne und auf die Berge. Es gefällt dir ins Grüne zu schauen. Dein Bett wird auch so platziert, dass dies möglich ist.

Kurz nach Mittag wirst du erfrischt und ich nutze die kurze Pause um mir ein Salat zu genehmigen. Als ich zurückkomme schläfst du etwas. Etwa um eins werde ich vom Pflegeteam zu deinem Leben vorher und jetzt ausgiebig befragt.

Offenbar hast uns zugehört und bist dann wach. Du schwitzt entsetzlich. Ich frage dich, ob du Schmerzen hast und du bejahst. Ist auch klar, du hast ja heute seit wir zusammen sind nichts mehr bekommen. Etwa eine Stunde später kommt die Ärztin, die dich untersucht und beide befragt. Du reagierst etwas auf sie, aber nicht so stark wie auch mich. Auch mit dem Pfleger scheinst du gut klar zu kommen. Dennoch fühle ich mich etwas unwohl. Denn bisher hast du meist auf mich reagiert und mir gezeigt was du kannst und was nicht. Hoffentlich kriegt auch das Team hier so einen Zugang zu dir.

Die Ärztin ist sicher auch eine gute halbe Stunde bei dir und du wirst aufgefordert verschiedene Dinge zu tun. Ich muss mich fest zurückhalten nicht immer für dich zu antworten oder zu übersetzen. Kurze Zeit später versetzen sie mich bereits das erste Mal in Panik. Die Ärztin kommt mit dem Oberarzt zurück und überprüft nochmals deine Pupillen. Mehr Herz steht beinahe still. Bitte nicht schon wieder. Zum Glück ist alles gut. Der Oberarzt plagt dich noch etwas, weil du wieder schläfst. Gemein.

Trotz den Strapazen bist du als das Therapeutenteam zusammen mit der Ärztin und Stationssekretärin kommen bald wieder wach. Nochmals wirst du untersucht, deine Bewegungen überprüft und noch mehr. Es wird ein erster Therapieplan erstellt. Ich höre nur einen Bruchteil davon, in Erinnerung geblieben ist mir nur das Stehbett. Was das wohl ist?

Danach brauchst du wieder etwas Ruhe, wirst von einer Pflegerin nochmals etwas erfrischt und ich bitte nochmals um die Möglichkeit mit dir raus gehen zu dürfen. Etwas später kommt der Rollstuhl und du bejahst meine Frage, ob du rauswillst mit einem Streicheln deines Daumen untermalt von einem festen Druck. Das macht mich glücklich.

Du wirst liebevoll mobilisiert, doch leider beginnt es gleich zu regnen, als wir raus wollen. Damit du doch deine Ration frische Luft bekommst gehen wir einfach der überdachten Bushaltestelle entlang. Auf eine Bank liegt ein Heft über die Tierwelt. Ich lege es dir auf deinen Tisch und frage dich, ob du es mit mir anschauen möchtest. Du proierst sogar etwas selbst zu blättern. Ich bin sehr stolz auf dich. Nach einer Weile stösst auch Jimmy zu uns und da der Regen auch aufgehört hat, gehen wir Erkundungstour.

In einem Garten hat es wunderschöne Akelei, wir platzieren dich so, dass du die Blumen sehen kannst. Ich frage dich, ob du sie siehst und du bejahst mit einem Nicken. Ebenfalls mit einem Nicken bestätigst du, dass es ein schöner Garten ist. Auch scheint dir die Holunderblüte, die wir dir gepflückt haben zu gefallen. Da du mittlerweile schon wieder mehr als eine Stunde im Stuhl bist, machen wir uns auf den Weg zurück.

Du wirst wieder sehr liebevoll zurückgebracht ins Bett und du musst schon wacker mithelfen. Du wirst in der Paschastellung gelagert und schläfst zufrieden ein. Jimmy und ich machen uns schweren Herzens aus dem Staub.

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