Warten auf den Tod der nicht kommt

Beginn des Rests unseres Lebens

Donnerstag, Freitag und Samstag ist das Krankenzimmer meiner Mum fast eine Pilgerstätte. Viele Freunde, Bekannte und Verwandte kommen um sich zu verabschieden und Mum auf dem letzten Weg etwas zu begleiten. Ich wünschte mir sie könnte die Anerkennung und Wertschätzung, die ihr in diesem Moment entgegengebracht wird wirklich erleben. Wir wissen nicht, was sie mitbekommt und was nicht. Dennoch habe ich jedesmal das Gefühl, dass sie spürt wenn ich da bin.

Meine Gefühle sind gemischt, ich weiss, dass Mum niemals ein Leben als schwerstbehinderte bejahen würde, dennoch ist sie immer noch meine Mum, die ich sehr liebe und vermisse. Es tut weh sie so teilnahmslos daliegen zu sehen. Diese starke, wunderbare, grosszügige, liebenswürdige, lebensbejahende Frau, die jede Aufgabe die ihr gestellt wurde immer angenommen und zum Positiven wenden konnte.

Weshalb muss dies genau meiner Mum passieren? Ihr die soviel Gutes getan hat, jedem geholfen hat, oftmals sich selbst für andere in den Hintergrund gestellt hat. Was sollen wir lernen aus diesem Schicksal? Sie wollte leben. Sie hatte noch so viele Ideen und Wünsche auf die sie hinarbeitete. Zu ihrem Geburtstag vor 3 Wochen erhielt sie ihren lang ersehnten neuen Kühlschrank. Jedem der kam zeigte sie diesen neuen Kühlschrank mit so viel Stolz und Freude. Eine Woche später erhielt sie die neue Waschmaschine und Tumbler. Ihrem Lebenspartner schrieb sie am 29. April: "Ich habe ein neues Hobby: Waschen".

Weshalb wird ein Mensch der sich an so kleinen Dingen so sehr erfreuen konnte so hart bestraft? Oder ist es eine Erlösung?

Kommentare

Beliebte Posts