Wieder Panik

Was macht es aus, dass wir nicht zur Ruhe kommen dürfen?

Da es Sonntag war, wolle ich sowieso zu dir kommen, wollte es jedoch etwas gemütlich angehen. Wieder nichts.

Um halb elf kriege ich ein Anruf von Valens. Es geht dir schlecht. Dein Gesicht ist geschwollen und du hast wieder Fieber.

Einmal mehr, lasse ich alles stehen und liegen und fahre sofort zu dir. Meine Gedanken auf der Fahrt kreisen endlos. Obwohl ich weiss, dass Fragen nach dem Warum und Wieso nur in die Vergangenheit führen und keine Lösung bringen, kann ich sie diesmal nicht mehr verhindern. Warum ausgerechnet du? Weshalb darfst du nicht endlich zur Ruhe kommen? Warum ist das Leben so ungerecht? Mir dir, mit mir, mit uns?

Als ich dann endlich bei dir bin, erfahre ich, dass das Fieber zum Glück nicht weiter gestiegen ist. Du hustest und es scheint dir Schmerzen zu bereiten, denn immer dann weinst du auch. Es ist auch das erste Mal, dass dein Atem brodelt. Ich verbringe die Stunden wartend mit dir. Erzähle dir etwas, lese dir das letzte Kapitel aus dem Buch "Bittersüsse Schokolade" vor und versuche das Heulen zu unterdrücken. Leider gelingt es mir nicht immer.

Im späteren Nachmittag sitzen wir gemeinsam eine gute halbe Stunde am Bettrand und du scheinst es zu geniessen. Ich übrigens auch. Es hat sehr gut getan, neben dir zu sitzen, dich zu spüren und zu sehen, wie du versucht hast deinen linken Fuss bequemer zu platzieren.

Etwa um 7 habe ich mich von dir verabschiedet. Die Pflegerin und ich sind uns nicht ganz einig, ob dein Gesicht nun abschwillt oder ob wir es und nur einbilden. Ich hoffe es sehr. Fraglich ist einfach woher das kommt? Der Shunt scheint seine Arbeit noch immer gut zu verrichten. Weshalb ist dann dein Gesicht so aufgequollen? Ach Mum, wie sehr wünschte ich mir, ich könnte zaubern und dies alles ungeschehen machen.

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